platten


the bronze medal – darlings
„in diesem jahr sind gewiss schon ein paar anständige platte erschienen, am meisten begeistert mich gegenwärtig aber eine bislang unentdeckte album-perle aus dem letzten jahr. sie dürfte besonders für freunde von the national interessant sein, erinnern der gesang und die songstrukturen auf „darlings“ doch auf anhieb an matt berninger und seine brillianten mitstreiter. zwar kommen the bronze medal ganz ohne bariton in der stimme aus, ihre songs wissen jedoch auch so, wie sie ihre schwermütigkeit am besten ausspielen: die streicher, die trompeten, das klavier – alles erklingt wie von zauberhand stets zur rechten zeit, was besonders der titelsong anschaulich unter beweis stellt. aber wie mich der beste ihrer neun songs, nämlich „walls“, jedes mal aufs neue vor freude erschauern lässt, beeindruckt mich nicht weniger nachhaltig. nicht vorzustellen, welche wertung möglich gewesen wäre, wenn das gesamtwerk dieses niveau hätte halten können.“


tom petty & the heartbreakers – hypnotic eye
„seit mitte der 70er jahre schufen tom petty & the heartbreakers immer wieder platten, die klanglich wie aus einem guss daherkamen. obwohl die elf stücke des aktuellen albums nach und nach über zweieinhalb jahre aufgenommen wurden, trifft dies auch auf „hypnotic eye“ zu. im gegensatz zu einigen früheren aufnahmen geht das konzept in diesem fall auch voll auf – und führt noch einmal eindrücklich die vorzüge einer langspielplatte vor augen. die band musiziert zwischen den großen gesten eines bruce springsteen und den feinen tönen eines j.j. cale. trotz ecken und kanten wird die (auto-)radiotauglichkeit natürlich nicht riskiert. thematische klammer des albums ist eine kritische bestandsaufnahme des amerikanischen traums. es werden lebenschancen verhandelt, lebensmittel gebunkert und es wird über bewaffnete verkehrsteilnehmer räsoniert – ein silberschweif am horizont inklusive, versteht sich. nach ihrem debüt-album mein persönlicher favorit der heartbreakers. denn souverän musizieren können nach knapp vierzig band-jahren so einige. unterhaltsam ist das aber eher seltener – hier schon.“ (gast­re­zen­si­on)


nick waterhouse – holly
„mit dem zweiten album legt nick waterhouse seine erste „echte“ lp vor. nach eigenem bekunden war der vorgänger „times all gone“ noch eine ansammlung von singles. „holly“ stelle nun eine annäherung an das medium langspielplatte dar. die geht einher mit einer bisher nicht gekannten allgegenwart der weißen und schwarzen tasten – mal interpretiert im stil von donny hathaway, mal in bester jimmy smith-manier. und damit wären wir auch schon bei der zweiten neuerung: der hitzige rhythm & blues von „times all gone“ wird sehr viel stärker mit souligen tönen und jazzigen arrangements vermengt. die stücke sind unterm strich etwas bedächtiger – aber längst keine zehner-packung „sleeping pills“. sieben punkte für das gesamtkunstwerk mit den zwei heißen single-aspiranten „this is a game“ und „holly“ auf a2 und b1.“ (gast­re­zen­si­on)


okkervil river – the silver gymnasium
„auf „the silver gymnasium“ besingt und verarbeitet will sheff, kongenialer kopf von okkervil river, seine kindheit in einem kleinen ort in new hampshire. dass das mit songs wie „down down the deep river“ deutlich beschwingter klingt als seine bisherigen werke, mag etwas erstaunen; kommt aber gerade zu rechten zeit, drohte mit dem vorgänger-album „i am very far“ das gewohnt hohe niveau der band doch etwas abzuflachen. und so gibt es auf „the silver gymnasium“ tatsächlich nur einen durchhänger, nämlich wenn der song „stay young“ mit seinen zu starken 80er jahre anleihen einem den spaß an diesem im übrigen sehr gelungenen album vermiesen möchte. zum glück schließt sich umgehend „walking without frankie“ an. ein stück mit unglaublich hypnotischer wirkung. und eine klassiche okkervil river hymne hält die platte mit „where the spirit left us“ schließlich auch parat.“


thees uhlmann – #2
„man mag von thees uhlmann halten, was man will. das talent zum schreiben eines guten deutschen pop-songs aber kann man ihm nicht absprechen. okay, beim refrain von „die bomben meiner stadt“ darf man kurz stutzen und sich ein klein wenig irritiert fremdschämen und auch (das beileibe nicht einfallslose) „am 07. märz“ mag nicht jedermanns geschmack treffen. aber spätestens den herzerwärmenden song „trommlermann“ sowie das erhabene „ich gebe auf mein licht“ muss man einfach gern haben. und so verstecken sich noch viel mehr hübsche melodien und liebevolle textzeilen auf thees‘ neuer platte, die mit genauem hinhören nach und nach entdeckt werden wollen.“