superpunk, zoom
„lange blieb die bühne dunkel am letzten samstagabend im mai. für einige zu lange! denn schon wenige minuten nach konzertbeginn gegen 0:06 uhr feilschte eine junge frau aus der ersten reihe mit sänger carsten friedrichs um die setlist und drängte auf kurze pausen zwischen den titeln, hatte sie doch den babysitter offenbar nur bis um ein uhr gebucht und war abhängig vom busfahrplan. die hamburger sänger-legende versprach dampf zu machen und verhieß einen rasanten ritt durchs programm, verstrickte sich dann aber glücklicherweise in unverzichtbare hinweise zu den mannigfachen musikalischen meisterwerken der 17-jährigen bandgeschichte. einzig tim jürgens behielt einen kühlen kahlen kopf und zählte präzise wie ein uhrwerk die nächsten titel der wohltemperierten darbietung ein. von einer halben handvoll anwesender, (vermutlich) aus dem linken politischen spektrum, wurde unnachgiebig „die bismarck“ gewünscht, die jungs von superpunk konterten mit der letzten aufführung von „matula, hau mich raus“ in der hessischen bankenmetropole. da auch der besungene frankfurter super-schnüffler den dienst quittiert, darf geäußert werden: hier ging nach einer spielzeit von zwei stunden eine künstler-ära zu ende, deren protagonisten nach einer gefangenen rechten geraden auch ohne zähne im mund echte gewinnertypen verkörpern konnten. denn – und hier möchte der verfasser schließlich seiner ganz persönlichen begeisterung ausdruck verleihen – die verhinderten festival-headliner hatten zum abschied ohne ankündigung das getan, was andere unablässig versprechen, aber bis zum ende ihrer laufbahn nicht einzulösen vermögen: sie hatten (wieder einmal!) „geliefert“. (gast­bei­trag)

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