babyshambles – shotter’s nation
„pete kann es noch. keine frage. sein schier unermessliches talent, songs zu schreiben, die berühren, scheint trotz unzähliger drogeneskapaden nicht vergehen zu wollen. gut so! mit „carry on up the morning“ beginnt das neue werk dann auch erstmal vertraut rau. einen recht nahtlosen übergang zum vorgänger möchte man vermuten. jedoch werden sich im laufe der platte noch einige starke kontraste gegenüber „down in albion“ herausstellen. aber auch der brüchige gesang in „you talk“ ist zunächst allseits bekannt. wie ein naiver, textunsicherer schuljunge bietet pete seine sangeskunst dar. auch die ehemalige lebensgefährtin kate moss fehlt wie zu erwarten nicht. so spukt sie nicht nur in „unbilotitled“ in der ein oder anderen textzeile herum. das schmissige „side of the road“ mit gefühlvollem pfeifen und gnadenlosem gepolter wirkt wie die zwiespältige person dohertys, dessen zwei herzen sich in der brust unaufhaltsam einen bitterbösen kampf liefern. lieblich rührende lyrics in einklang mit grobem hau-drauf-sound kann eben nur einem gelingen. ob mit der orgel in „crumb begging“ oder der herkömmlichen mundharmonika im stampfenden „baddies boogie“, pete verschlägt wieder mal allen die sprache. beim hören des verspielten „unstookietitled“ verlangt man sogar unweigerlich nach einer zigarrete. hieran führt kein weg vorbei, wenn man das gigantische ende dieses womöglich besten stückes der platte in voller pracht genießen möchte. auch den ruhigeren nummern „there she goes“ oder „the lost art of murder“ würde ein glimmstängel sehr gut stehen. doch verführt der gute pete keinesfalls zum drogenkonsum. seine ehrliche musik bleibt droge genug! was auf „down in albion“ noch gezielt ungeschliffen klang, wirkt auf „shotter’s nation“ wie glatt gebügelt. man wendet sich dem pop zu. schaden tut das niemandem. sondern animiert es umso mehr, konzerte der babyshambles zu besuchen, um herrn doherty live in aktion zu erleben. vorausgesetzt natürlich, er erscheint.“