okkervil river, gleis 22
„okkervil river beehrten die provinz in münster. sonst kriegt man sie eigentlich nur noch in den metropolen dieser welt zu gesicht. der grund für ein bis zum anschlag gefülltes gleis. das hat lange keine band mehr geschafft, soweit ich mich erinnern kann. nach einer sehr grauenvollen vorband (dead pan rangers) und ausgiebigem soundcheck war es dann gegen 22.15 uhr endlich soweit. will sheff stand mitsamt seiner fünf musiker-kollegen auf der viel zu niedrigen bühne des kleinen clubs. und der soundcheck sollte sich gelohnt haben. einen akribischer abgestimmten sound habe ich dort bislang nicht gehört. ein perfektionistisches handwerk zeichnet die sechs texaner eben aus. der nerdige frontmann will sheff gab ohne zweifel sein bestes. voller herzblut und leidenschaft bot er seine erstklassigen songs dar. ob er bei schaurigen balladen wie „girl in port“ ins mikrofon haucht oder bei rasanten rock ’n‘ roll nummern wie „unless it’s kicks“ aufgeregt krächzt, seine stimme ist durchgehend auf der höhe. wenn sie droht zu überschlagen, fängt er sie wieder ein, um ihr einen noch anmutigeren ausdruck zu verleihen. ein musiker, der mit ganzem herzen dabei ist. man merkt es ihm sichtlich an. ob dies an der pille liegt, die er kurz vor den ersten takten zu sich nahm, bleibt ungewiss. es interessiert auch nicht weiter. sollte man ihm lieber danksagen für beinahe zwei stunden voller brillianter und bewegender momente.“