kilians + babsyhambles, live music hall
„bevor pete doherty mit seinen babyshambles tatsächlich erschien, durften sich zunächst die kilians aus dinslaken auf der geräumigen bühne der kölner live music hall austoben. trunkenheit, spielfreude und begeisterung strahlte besonders sänger simon aus, der anlässlich seines geburtstages und ausverkauften hauses zuvor vermutlich tief ins glas geschaut haben musste. beharrlich zelebrierte er seine wunderlichen bewegungen und skandierte bandnamen und herkunft. für erste unterhaltung war damit gesorgt. pünktlich erklommen im anschluss die babyshambles die bretter, die offenbar die welt bedeuten. begleitet durch pathetische klänge vollführten die vier abgehalfterten typen einen triumphmarsch ähnlichen einzug. fahnen wurden geschwenkt, ein festakt schien zu folgen. wie auch das zweitwerk eröffnete „carry on up the morning“ die veranstaltung und der frontmann begann sich gemächlich seiner gitarre zu widmen. es folgten songs des aktuellen albums sowie der „the blinding ep“. „pretty sue“, ein bisher unveröffentlichter song, wankte zwischenzeitlich auch durch die setlist, die leider keinerlei höhepunkte, mit ausnahme des stückes „side of the road“, zu bieten hatte. überaus behutsam versuchte pete, jegliches aufsehen zu vermeiden. von leidenschaft keine spur. er trank apfelsaft, sprach ein paar brocken deutsch und verschwand für eine weile von der bühne. ein tadelloser schulbuben-gig, denkt man an das wiederholungs-konzert im kölner e-werk vor knapp zwei jahren zurück, auf dem der skandalrocker unter erheblichem drogeneinfluss das publikum bis in die allerletzte reihe zu extatischer begeisterung anstachelte. warum sein elan diesmal völlig ausblieb? der überwiegenden langweile mangelden drogenkonsum zu unterstellen wäre zu einfach. vielmehr bieten die songs des zweiten albums „shotter’s nation“ einfach weniger ausschöpfungspotential für eine ausufernde live-performance. dass die band beinahe ausnahmslos auf songs des debüts verzichtete, bleibt mir demnach unverständlich. ob ein versuch der ernsthaftigkeit pete doherty erreicht hat? falls dem wirklich so sei, sollte man sich um zukünftige konzerte der babyshambles sorgen. petes leidenschaft fehlte in köln nämlich leider gänzlich. falls du deinen sinn für hingebungsvolle musik nicht wieder finden solltest (gerne auch ohne die hilfe bewusstseinserweiternder wirkstoffe), hör ich dich doch lieber auf platte, pete!“

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