the white stripes – icky thump
„der blues geht in der regel seinen eigenen weg: betrübten blickes, geknickten ganges und stets im sexuellen notstand. manchmal kommt jedoch auch der blues ein wenig vom weg ab. er zieht sich etwas rot-weißes über und tanzt zu musik aus der garage. erstmals verlief sich gevatter blues im jahre 1997 in detroit, eine dame an den drums und ein herr an der gitarre sorgten für durchaus bemerkenswerte irritationen. inzwischen hat das duo, das sich mal als geschwisterpaar mal als geschiedene eheleute inszeniert, schon das sechste studio-album aufgenommen und noch immer ist man nicht geneigt, dem blues eine detaillierte wegbeschreibung auszuhändigen. denn längst hat wohl jeder einzelne diesen beeindruckenden sound ins herz geschlossen. auch „icky thump“ trumpft mit den bewährten mitteln auf: treibende drums, kreischende gitarre und fehlender bass. doch mischen sich derweil auch hammond-orgel, dudelsack und trompete unter die gästeliste der instrumente. an kreativität mangelt es keineswegs. es kracht und dröhnt an allen ecken, doch immer verbunden mit den musikalischen wurzeln, dem amerikanischen folk. da klingt nichts geschliffen. sämtliches material wird leibhaftig herausgetönt, so dass es den white stripes wieder einmal gelingt, den hörer auf eine entdeckungsreise mitzunehmen, die an stetiger originalität nicht zu überbieten ist. ich möchte mich nicht zu weit aus dem fenster lehnen, doch ist den beiden ausnahmemusikern mit „icky thump“ ihr intensivstes werk geglückt, das sie endgültig unverkennbar macht.“