kein schlussakkord
„nach freddie und albert ist im letzten monat nun auch der letzte king of the blues von uns gegangen. zeitlebens nicht unbedingt als chartbreaker bekannt, wurde b.b. king weltberühmt als unverwüstlicher live-künstler, der wie kein anderer mit dem publikum interagieren konnte. ich selbst hatte das vergnügen, king vor etwa zehn jahren auf einer seiner vielen abschiedstouren – damals zum 80. – auf einer niedersächsischen waldbühne zu sehen. einer der musiker begleitete den gealterten blues boy zu seinem stuhl, man reichte ihm ein handtuch und getränke. wie immer ließ er anschließend vornehmlich die kleine e-saite der gitarre erklingen, brachte sie zum singen und vibrieren – bis sie schließlich riss. dann zog er mitten in der show minutenlang und in aller seelenruhe eine neue saite auf, während seine backing-band schmissig weiter musizierte. er verzichtete übrigens auch an diesem abend weitgehend auf akkorde. und bestätigte damit ein gerne wiederholtes klischee. live zur rechten zeit und auf polycarbonat gebannt: seine berüchtigte aufnahme „live at the regal“ von 1965 – der prototyp einer b.b. king show mit songmaterial, das er auch knapp 50 jahre später noch intonierte. der könig ist tot: how blue can you get?“