18. Oktober 2016

zum neunzigsten

verfasst in lost takes von oklahoma - od

„von wegen sweet little sixteen, heute wird chuck berry 90. oklahoma-od veröffentlicht zu diesem anlass erstmals eine geburtstagsmitteilung. verdientermaßen, denn beim musiker aus st. louis handelt es sich wahrlich um eine lebende legende der populären musikgeschichte: unzählige künstler imitierten seinen stil und sein repertoire auf den weitläufigsten bühnen und in den kleinsten garagen. sein größter hit wurde von der nasa ins weltall geschossen und im jahr 1986 gehörte er zu den ersten mitgliedern der rock ’n‘ roll hall of fame. er mag besagtes musik-genre nicht erfunden haben, mit seinem damaligen partner johnnie johnson kultivierte er es in den 1950er jahren aber wie niemand vor oder nach ihm. und gab es in der pop-musikgeschichte je etwas subversiveres als das gitarrenspiel auf einer nummer wie „roll over beethoven“? eher nicht. ich hatte einst das vergnügen, chuck berry mit jugendlichen 79 jahren im kongress saal der halle münsterland zu erleben. wie immer ließ er sich von lokalen künstlern als backing-band begleiten. seine tochter verabschiedete sich nach einer 10-minütigen mundharmonika-einlage ins sauerstoffzelt hinter der bühne. und als berry zum nächsten entengang ansetzte, gab jemand am anderen ende des multifunktionsraums ein paar bockwürstchen an einem konferenztisch aus. mehr rock ’n‘ roll geht nicht. sein geburtstagsständchen spielt sich der jubilar heute mal am besten gleich selbst.“

schreibe einen kommentar