ja, panik, zakk
„die erste hälfte des jahres neigt sich bereits dem ende entgegen und resümieren lässt sich fürs erste, dass in den letzten fünf monaten keine platte häufiger den weg in meinen gehörgang gefunden hat, als „libertatia“, das fünfte album der gruppe ja, panik. wenn andreas spechtl, kopf der band, diese versponnenen geschichten um einen anarchistischen ort namens libertatia, gelegen angeblich im nordwesten vor madagaskar, besingt und den hörer damit zum sinnieren über das leben einlädt, klingt das im neuen sound-gewand der band so unbeschwert, dass man meinen könnte, es handele sich hierbei um leichtverdauliche pop-kost. doch weit gefehlt. denn so einfach diese klänge auch zu konsumieren sind, so komplex bleiben doch für eine ganze weile die textlichen raffinessen spechtls, was sicher nicht nur an dem von ihm seit jeher eingesetzten „denglisch“ liegt. die dem gesamten album zugrundeliegende utopie brachte die band auch mit ihrer unaufgeregten live-performance ausgesprochen glaubhaft auf die kleine bühne im düsseldorfer zakk. zwischendurch spielten die drei zwar immer mal wieder auch songs des vorgänger-albums „dmd kiu lidt“, herzstück des abends aber waren songs wie das extrem funkige „chain gang“, die nummer zum mitschwofen „post shakey time sadness“ oder mein persönlicher favorit „au revoir“, das – gehört im leicht dösigen zustand infolge des verzehrs diverser biere nach einem harten arbeitstag – tatsächlich die welt verbessern könnte. wohl nie zuvor hat sich eine band besser neuerfunden: „one world, one love, libertatita.“