19. Dezember 2017

„das rock ’n‘ roll business kommt allmählich in die jahre. in immer kürzeren abständen treten die markantesten vertreter aus der zeit ab, als musik noch richtig groß war. galt es bereits zu beginn des jahres, an einen hart arbeitenden saiten-instrumentalisten zu erinnern, verstarben 2017 noch einmal fünf seiner zunft, die allesamt zu meinen absoluten helden zählen. kompaktkassetten mit den unzähligen hits von chuck berry hatte ich mir schon in der kindheit bespielt. denn auch annähernd vierzig jahre nach veröffentlichung war ganz offensichtlich, dass der pop-kulturelle bereich nichts subversiveres als eine schmutzig gespielte elektrische gitarre zu bieten hatte. in den swinging sixties mischte niemand frankreichs musikszene so auf wie johnny hallyday. 1960 hieß es „hello johnny“ und die juvéniles délinquantes nahmen zum rock ’n‘ roll des französischen elvis die konzertsäle auseinander. malcolm young, der taktgeber der band ac/dc, war der ungeschlagene champion des genres. er meinte gar eine notwendigkeit für derben rock ’n‘ roll ohne jeglichen firlefanz zu erkennen, waren die frühen 70er jahre doch die geburtsstunde des opulenten prog-rocks. im abklingenden punk-fieber anfang der 80er jahre schrieb er mit „back in black“ einen multi-millionenseller, der sich gewaschen hatte. ende der 90er jahre war der pfiffige rock ’n‘ roll dann tatsächlich so gut wie tot. da schloss sich robert dahlqvist der band the hellacopters an. gemeinsam spielten sie eines der besten rock-alben aller zeiten ein. im alter von 40 jahren verunglückte der schwede in diesem jahr. auch tom petty, eine der institutionen im amerikanischen rock-zirkus, ist tot. wenn euch mal jemand fragen sollte, ob ihr einen musik-tipp habt: nennt „breakdown“.
15. Dezember 2017
noch einen ohrwurm fürs wochenende gefällig? bittesehr! „tränen machen wach“ vom hierzulande noch immer völlig unterschätzten nino aus wien.
11. Dezember 2017


destroyer, new fall festival 2017
„das düsseldorfer new fall festival soll auch in diesem jahr nicht unerwähnt bleiben. mein dortiger besuch vor drei wochen beschränkte sich auf ein konzert der band destroyer. dan bejar und sage und schreibe sieben mitmusiker spielten am sonntag, dem letzten festival-tag, im nicht mal halb gefüllten capitol theater und stellten im wesentlichen ihr neues werk „ken“ vor, dessen songs insgesamt jedoch etwas weniger gefeiert wurden als die ihres sicherlich erfolgreichsten albums „kaputt“. das set mit einer spielzeit von einer guten stunde erwies sich als überschaubar und manche würden es angesichts des doch recht benebelten zustandes des sängers und der lustlos wirkenden zugabe wohl als lethargisch beschreiben. man kann es aber auch als ein kunstvoll arrangiertes gesamtkonzept sehr begabter musiker auffassen und sich mit rotwein vollends hierauf einlassen, um beseelt nach hause zu gehen.“
10. Dezember 2017

oklahoma – od’s outtakes
„comfortably numb“
released:
dezember 2017
„den klassischen drei minuten pop-song sucht man auf „comfortably numb“ beinahe vergeblich. nur wenige stücke meines neusten mixtapes kommen im gängigen pop-korsett daher. der fokus liegt in diesem jahr stattdessen auf melancholisch-sphärischen sounds, die sich zusehends aufblähen und gelegentlich auch mal die fünf minuten marke überschreiten. in anderen worten: song-perlen, die es einem nur zu einfach machen, sich in ihnen zu verlieren. ganz ohne puristisches singer-songwritertum komme ich allerdings dann doch nicht aus. zwei liedermacher – einer aus der schweiz, einer aus österreich – besingen gen ende dieser kompilation das leben auf die ihnen eigene, lakonische art; kurz bevor ein von sylvie kreusch dahingesäuselter und nicht aus dem kopf zu bekommender refrain den schlusspunkt markiert.“
15. November 2017

„etwa ein halbes jahr hatte man nach der veröffentlichung der ep „canvey island baby“ nichts neues von den wave pictures gehört. da erschien vor zwei monaten das selbstbetitelte erste album der band the surfing magazines. es schließt klanglich an die letzten werke der erstgenannten band an. kein wunder, besteht die letztgenannte combo doch zur hälfte aus mitgliedern der wave pictures. genre-selbstzuschreibungen haben dominic brider, franic rozycki, david tattersall und charles watson reichlich parat: anti-bongo pop, soundtrack surf, weird pop, americana – kurz: ein „exciting mishmash of musical styles“. ach ja, „garage rock supergroup“ bieten sie dem faulen feuilletonisten auch noch als begrifflichen shortcut an. danke dafür! highlight der platte ist „voices carry through the mist“, das auch neil young & crazy horse anno dazumal nicht besser hinbekommen hätten. der kenner ahnt es: auch der kernige blues gehört zum repertoire der vier könner. übrigens: das nächste album der wave pictures ist für 2018 angekündigt. noch zeit genug also, um sich den genre-mischmash der surfing magazines in aller ruhe zu gemüte zu führen.“