platten


the national – trouble will find me
„in diesem monat war es mal wieder soweit. es erschien ein neues album der us-band the national. dies ist nun knapp zwei wochen her und bereits vor der veröffentlichung stellte sich nicht die frage, ob es gut werden würde, sondern nur die, wie gut es werden würde. und um es vorwegzunehmen: es ist sehr gut geworden. vergleiche mit den bereits herausragenden vorgängern „high violet“ und „boxer“ braucht es nicht zu scheuen. schon nach zwei wochen lässt sich konstatieren: es ist noch schwermütiger, noch fragiler aber nicht weniger großartig geworden. die offensichtlichen hits sind schnell ausgemacht: „sea of love“ und „graceless“ stechen zuerst hervor. der rest entpuppt sich nach und nach. die schönheit von „heavenfaced“ erschlägt einen erst beim zweiten hören. auch „slipped“ und das bereits bekannte „i need my girl“ schleichen sich behutsam heran, um erst später beim hörer wahre glücksmomente auszulösen. ein wunderbarer und zugleich so typischer vorgang für dieses album, das den treffenden titel „trouble will find me“ trägt. doch die wahre kunst dieser band steckt in ihrer fähigkeit, auf einem album vom ersten bis zum letzten ton ein ganz bestimmtes gefühl zu vermitteln, das irgendwo zwischen trübsinn und zuversicht liegt.“


the strokes – comedown machine
„die strokes machen es alteingesessenen fans ihrer ersten beiden (herausragenden) alben beileibe nicht leicht. bereits mit dem dritten werk „first impressions of earth“ im jahr 2005 waren die ersten veränderungen im sound zu spüren. doch die masse nahm das album noch weitestgehend wohlwollend auf. das sah beim nachfolger „angles“ schon anders aus. zu stark verstörten die new yorker offensichtlich mit ihren immer unübersichtlicher gewordenen songs den geneigten zuhörer. sobald man sich mit den neuen songstrukturen jedoch anfreunden konnte, produzierte „angels“ erstaunlicher weise nach und nach mehr hits. beim neusten werk „comedown machine“ ist es nicht anders. zwar dürften fans aus der jahrtausendwende mit songs wie „all the time“ und „50/50“ etwas versöhnt werden. das gesamtkonzept des albums ist jedoch erneut gänzlich anders ausgelegt als noch zu zeiten von „is this it“ und „room on fire“. sei es der viel thematisierte falsettgesang cas­ab­lan­cas‘ in „one way trigger“, die wieder mal überall verorteten synthies oder der für strokes verhältnisse ungewohnt entspannte ausklang des albums mit „call it fate, call it karma“ – es gilt stets: man muss mit dem album (vielleicht noch mehr als mit „angles“) warm werden. wem das gelingt, darf sich auf ein extrem vielseitiges werk mit ständig neu zu entdeckenden melodien freuen.“


the sheepdogs – the sheepdogs
„the sheepdogs klingen seit jeher wie die allman brothers, crosby, stills, nash & young und spooky tooth. auf dem neuen selbstbetitelten album aber nun auch hier und da wie santana, kiss oder die black keys. mit dieser in nashville, tennessee aufgenommenen mischung startet die band auf dem größten amerikanischen independent label atlantic records durch. als produzent konnte black keys-trommler patrick carney gewonnen werden, der gleich den gitarrensound von dan auerbach mit in die sessions gebracht hat. so zu hören bei den liedern „feeling good“ und „the way it is“. die stärkere songorientierung – mehr knallige kehrverse und weniger pirouetten auf den gitarren – macht die kanadier möglicherweise über nostalgische alt-rocker hinaus auch vermehrt für junge leute interessant. wer sich noch nicht sicher ist, ob die starken melodien der sheepdogs den speicherplatz auf dem mobilen abspielgerät oder die stellfläche im cd-regal wert sind, kann das aktuelle werk derzeit auf der bandeigenen homepage in gänze abspielen lassen oder im april die tournee in den deutschen standard-konzertstädten köln, hamburg, münchen und berlin besuchen. es könnte gefällig werden: nummern wie „while we’re young“, „i need help“ oder die neuaufnahme ihres songs „how late, how long“ sind offenbar auch mit blick auf eine effektvolle live-darbietung arrangiert worden. abschließend den einen anspieltipp herauszusieben, ist angesichts des anmuts jeder der 14 aufnahmen beinahe unmöglich. vielleicht ist es das piano-unterlegte eröffnungsstück „laid back“ – so klingt es übrigens auch.“ (gastrezension)


the wave pictures – long black cars
„zwei musikalische rohdiamanten des letzten jahres sollen an dieser stelle retrospektiv unter die lupe genommen werden. da ist zum einen das famose aktuelle album der indie-rock formation the wave pictures. bei „long black cars“ handelt es sich um die furiose fortsetzung einer kaskade von veröffentlichungen der band in den letzten jahren. trotz fantastischer kompositionen auf platten wie „if you leave it alone“ oder „susan rode the cyclone“ hat das britische trio nunmehr sein vorläufiges meisterstück verursacht. neben den gewohnt grandiosen textpanoramen werden die bisher besten gesangsleistungen david tattersals und jonny helms geboten. das gitarrenspiel sucht im rock ’n‘ roll-biz diesertage ohnehin seinesgleichen. womit wir schließlich zum dreifachen „stay here – stay here – stay here“ im opener und damit zu einem highlight der jüngeren musikgeschichte kommen. kernaussage der platte: „i graduated top of all of my classes, i left to join the unemployed masses, rising at 2 p.m. to watch daytime television.“ (gastrezension)


nick waterhouse – time’s all gone
„im zweiten fall passt die retrospektive betrachtungsweise passgenau zur dargebotenen musik. denn es handelt sich bei „time’s all gone“ um das ebenfalls famose debüt-album des rhythm & blues-zeitreisenden nick waterhouse, den wir nach seinen ersten deutschland konzerten vor mittlerweile zehn monaten im auge behalten wollten. der trip zurück zu dion & the belmots, martha reeves und king curtis bildet hoffentlich nur den auftakt zu weiteren veröffentlichungen. mit liebe zum detail haben waterhouse, seine backing-band the tarots und die vocal-group the naturelles zehn exzellente arrangements aufgenommen – darunter eine neubearbeitung des them-originals „i can only give you everything“. der analoge retro-sound wird mono, hier und da übersteuert, aggressiv, mit herben instrumental-einlagen und ohne jede ironie dargeboten. besonders die b-seite der platte ist ein geschenk an alle djs dieser welt – einfach auflegen, durchlaufen lassen und selbst auf der tanzfläche mitmischen. schlichte kernaussage dieser platte: „woo-o-hoo-o-hoo.“ (gastrezension)


die liga der gewöhnlichen gentlemen – jeder auf…
„wer zum weihnachtsfeste bei seiner verwandtschaft mit hiesigem kulturgut punkten möchte, bekommt hier noch schnell einen heißen tipp in der kalten jahreszeit. denn tim jürgens und carsten friedrichs, die ehemaligen superpunks, sind mit neuer combo unter dem namen „die liga der gewöhnlichen gentlemen“ in die online-shops und plattenregale zurückgekehrt. im sommer noch wandelte der gut gekleidete fünfer mit einer fussball-single auf den spuren von olli pocher, franz beckenbauer und den sportfreunden stiller. die vorfreude wuchs und der herbst bescherte uns sodann das erste album der neuen hamburger all-star band. auf den plattenteller gewuchtet fiel sofort auf, dass weniger denn je geschrammelt und mehr denn je gegroovt wird – gentlemen eben; und nicht länger punker. das spiegelt sich auch in den wieder einmal unerreicht guten texten wider: statt des umhergestoßenen antihelden betritt nun der scharfsinnig beobachtende mann von welt die szenerie und schlüpft in die rollen des parkbesuchers, jeans fans, kneipen- oder kinogängers. des soul-liebhabers herz wird bei stücken wie „der fünte four top“ oder „mach mich traurig“ höher schlagen und jeder anhängerin einer mittelprächtigen kreisligamannschaft wird es bei „nimm mich mit zum spiel“ die tränen in die augen treiben. dementsprechend stellen wir ho-ho-hocherfreut fest: jede neue platte der gentlemen-punker ist wunderschön – auch diese hier. oh du fröhliche!“ (gastrezension)