man from another time
„nach sechs dekaden hobo-dasein spielte seasick steve schließlich im jahr 2004 sein debüt-album ein. der wahleuropäer aus oakland sollte seinen endgültigen durchbruch dann spätestens in der 2006er silvester-show von jools holland mit seiner tour de force durch pracht-stücke wie „cut my wings“ und „dog house music“ feiern. seither lieben ihn nicht nur die engländer; und steven gene wold (so der name in seinem reisepass) ist so etwas wie ein moderner klassiker geworden. auf seinen unterbestückten gitarren – es „fehlen“ zumeist zwischen zwei und fünf saiten – brennt der seekranke storyteller unter verschleiß des verbliebenden materials wahre feuerwerke ab. so dass man dies beachtend fragen muss: woher kommt diese energie, die anderen künstlern in ihren besten jahren abgeht? offensichtlich liegt es an seinem noch immer währenden newcomer-status, der ihn noch nicht zur verwaltung seines erbes hat übergehen lassen. dass seasick steve auch ruhigere töne anschlagen kann, zeigt er mit dem großartigen „dark“, das wohl nicht ganz zufällig den ehrenvollen letzten platz auf dem zuletzt erschienenden best of album einnimmt. wenn youtube also auf der nächsten party mal wieder nichts mehr ausspuckt, sollte man eine platte des mittlerweile preisgekrönten blues-barden zur hand haben!“