swamp funk aus florida
„das sechste studio-album „this river“ ist anlass genug, den namen jj grey auch an dieser stelle einmal fallen zu lassen. mit seiner combo mofro vermengt der mittvierziger aus jacksonville, florida elegant den funk à la james gang (man höre etwa „your lady, she’s shady“) mit motown-elementen (erstklassige bläser-fraktion!) und noch mehr southern rock. die bezeichnung „swamp funk“, den die new york times dafür fand, ist passend gewählt. und damit erscheint diese mixtur auf den ersten blick prädestiniert für die kategorie „altbacken“, doch klingt sie angesichts der frischen instrumentierung überhaupt nicht so. denn es wird nicht arglos die musik vergangener zeiten mit modernem klangbild noch einmal produziert – was schon in vielen fällen kraftmeierisch und ermüdend daherkam. zwar ist die platte wirklich äußerst sauber produziert, doch seltsamerweise driftet selbst aufpolierter gitarrensound im stile der 90er jahre (in „somebody else“) nicht ins unangenehm kitschige ab. die balladen (z.b. das titelstück) klingen im ohr des kritischen rezensenten weniger überzeugend. das liegt aber vermutlich an der sommerlichen jahreszeit und temperaturen jenseits der 30 grad, zu der die federnden beats in temporeicheren stücken einfach besser passen. das fünf-minütige „write a letter“, in dem grey wie der junge leon russell jault, wird sicherlich im herbst, wenn die ersten blätter fallen, erst in voller pracht erblühen. gegen angabe einer email-adresse kann auf der band-homepage mit „99 shades of crazy“ ein highlight der neuen platte eingetauscht werden. es lohnt sich also, mal in florida vorbeizusurfen.“