it is the end of the line
„im radio wurde es am vorigen samstag nachmittag verlesen: songwriter und multi-instrumentalist j.j. cale ist an einem herzinfarkt verstorben. wie er im welt-interview vor einigen jahren selbst mutmaßte, hat er seinen 75. geburtstag tatsächlich nicht erlebt. damit bleibt das lied „bring down the curtain“ vom 2009er album „roll on“ – anders als erhofft – nun doch sein prophetisch anmutender musikalischer schlusspunkt. wer sich dem ausnahmetalent im gedenken noch einmal annähern möchte, dem sei der dokumentarfilm „to tulsa and back“ ans herz gelegt – ein roadmovie als ode an einen ganz großen liedermacher der vergangenen jahrzehnte. dort findet sich außer verdammt guter musik (u.a. der tiefenentspannte song „end of the line“) auch eine szene, in der cale erzählt, wie er mit „crazy mama“ den ersten hit unter eigenem namen gelandet hat; wie er aber mit der begründung, es sei nun mal schon ein „hit“, weitere promotion in form von show-auftritten ablehnte. bei anderen mag das allzu theatralisch klingen, cale glaubt man sofort, dass er lieber an neuen stücken tüftelte als durch voll-playback die verkaufszahlen hochzutreiben. es soll hier keineswegs das bild des armen dichters idealisiert werden – und sicher ist cale nicht arm gestorben –, aber gleichwohl spiegelte sich die an den tag gelegte bescheidenheit auch im sound seiner auftritte und platten wider. und dies dürfte neben ihrer kompositorischen güte ein grund dafür sein, warum cales mix aus bluesigem jazz, jazzigem blues und nicht minder gut gespieltem country auch in zukunft neue liebhaber finden wird. oklahoma-od verneigt sich vor diesem großen künstler und freund der musik aus tulsa, oklahoma.“