does your conscience bother you?
„es geht um einen gouverneur, der die rassentrennung verfechtet, es geht darum, an welcher stelle „boo boo boo“ gesungen wird und lässt sich in der frage zusammenfassen: verharmlost „sweet home alabama“, einer der großen hits von 1974, rassistische einstellungen? teile des liedtextes entstanden in reaktion auf neil youngs „southern man“ und „alabama“, mit denen der kanadier den rassismus in den amerikanischen südstaaten anprangerte. lynyrd skynyrd antworteten auf ihre weise mit einer unverfänglichen gute laune hymne. in der zweiten strophe des musikalisch brillanten, von al kooper dynamisch produzierten songs wird neil young mitgeteilt, dass er sich im süden nicht mehr blicken lassen soll. nach der folgenden strophe über den bereits erwähnten gouverneur george wallace setzt zum zweiten mal der bemerkenswert unpolitische refrain ein, in dem es heißt: „sweet home alabama – where the skies are so blue“. fraglich, ob der hinweis auf den blauen himmel über alabama die richtige antwort auf youngs anklagen ist oder bloß ein naives statement unbedarfter rock-musiker. zugegeben: auf neueren veröffentlichungen wird der stolz auf das konservative amerika – allerdings in runderneuerter besetzung der band – zunehmend ironiefrei vorgetragen. aber auch neil young musste sich die bezeichnung „politischer geisterfahrer“ gefallen lassen, als er den anti-terror-krieg der bush-administration anfang des letzten jahrzehnts orchestrierte. „sweet home alabama“ dagegen ist ein vertrackteres stück, das politische und unpolitische themen verbindet und die eine aussage schlussendlich verweigert. es hebt sich nicht zuletzt dadurch ab von eher eindimensionaler pop-musik, die auch in den 70er jahren die chart-listen im griff hatte. während lynyrd skynyrd ihrem krachenden album-opener – soviel ambivalenz muss sein – das schmachtende „i need you“ folgen ließen, soll neil young „sweet home alabama“ hin und wieder live zum besten gegeben haben.“