19. November 2013


volcano choir, zakk
„neulich sprach der vielbeschäftigte künstler justin vernon in einem interview mit dem musikexpress davon, dass ein drittes volcano choir album wahrscheinlicher sei als eines von bon iver. dies missfiel mir zunächst, war ich von dem (auch kommerziell erfolgreicheren) hauptprojekt vernons bislang doch deutlich mehr angetan als von seiner kollaboration mit den musikern der band collections of colonies of bees. nach dem besuch eines volcano choir konzerts sollte sich meine meinung jedoch ändern. zum ersten mal war die band in deutschland auf tour und stellte in berlin und düsseldorf ihr zweites album „repave“ vor. hierbei stellte sich heraus, welch ungemeine wucht die neuen songs erzeugen können. auf platte ist mir dies bisher offenbar verborgen geblieben. angereichert wurde das klanggewaltige soundgemenge durch teilweise recht ausgefallene digitale spielereien und samples. dazu vernons einmalige und an diesem abend manchmal elektronisch verfeinerte stimme, die sämtliche genregrenzen überschreitet. ein konzertereignis voller dynamik und experimentierfreude, wie man es nur selten erlebt.“
17. November 2013




the national, mitsubishi electric halle
„sechs studio-alben, zwei eps und zahlreiche singles hat es gedauert, bis ich endlich in den genuss kam, eine der größten bands unserer zeit (und barack obamas lieblingsband) live zu erleben. meine späte live-erfahrung hatte jedoch den angenehmen vorteil, dass die band aus einem schier unerschöpflichen fundus von hits schöpfen und zum besten geben konnte. mit ihren letzten drei alben dürften sich the national vermutlich ohnehin auf dem höhepunkt ihres musikalischen schaffens befinden. kaum auszumalen, wenn es der band abermals gelingen sollte, die beeindruckende qualität ihrer meisterwerke „boxer“, „high violet“ und „trouble will find me“ zu halten oder gar zu überbieten. in düsseldorf, dem in diesem jahr einzigen deutschland-konzert neben dem berliner auftritt tags zuvor, zauberten matt berninger und kollegen unfassbare 24 songs aufs parkett. die meisten stammen von den besagten alben, aber auch das epochale stück „mr. november“ durfte natürlich nicht fehlen. und so kamen nach einem knapp zweistündigen konzert zu den vielen schon vorhandenen persönlichen lieblingsliedern noch mal eine handvoll dazu. darunter beispielsweise „conversation 16“ und „afraid of everyone“, welche in der live-darbietung ihren ganzen charme ausspielen konnten.“
16. November 2013

„der ein oder andere kennt das: die lieblingslieder aus vergangenen zeiten gehen auf der mittelprächtigen tanzparty einfach unter. zwischen „californication“ und „tage wie diese“ säuft „green onions“ sang- und klanglos ab, weil der „loudness war“ in den 60ern noch mit analogen waffen ausgefochten wurde. dann ist es zeit, die greenhornes hinzu zu ziehen. die drei-mann starke garagen-rock combo aus cincinnati klingt wie 1964, hat ihre hitverdächtige album-trilogie „gun for you“, „the greenhornes“ und „dual mono“ aber um die jahrtausendwende vorgelegt. zu einer zeit also, in der schon für die ohren des modernen disko-besuchers produziert wurde – knallig, auch vor einer größeren geräuschkulisse. bei stücken wie dem spencer davis group cover „high time baby“ oder dem schmissigen „good times“ ist allerdings nicht nur der lautheitspegel, sondern auch der groove-faktor im roten bereich. verdammt locker, beschreiben es andere. kein wunder, dass die sagenhafte rhythmusfraktion bestehend aus bassist jack lawrence und drummer patrick keeler bald von jack white für das projekt the raconteurs aufgegabelt wurde. mittlerweile gehören die beiden zum festen inventar auf whites produktionen. die greenhornes-reunion mit gitarrist craig fox nach mehrjähriger studio-abstinenz profitierte davon leider nicht. auf dem 2010er album „****“ erhält der „klebrige“ jack white sound einzug (denn er co-produziert) – alles klingt nun seriöser und weniger gegen den strich gebürstet. deshalb beim nächsten besuch eines tanzlokals nach „let me be“ oder „going to the river“ fragen. steve cropper und booker t. jones würde es die tränen in die augen treiben.“
3. November 2013

„for those lost at sea“
am freitag abend waren anlässlich des new fall festivals die herren von element of crime in der stadt und spielten ein bemerkenswert ausgiebiges konzert in der düsseldorfer tonhalle. den abend eröffnen aber durfte ein sehr gut aufgelegter stefan honig. der hiesige lokalmatador, der mit seiner band honig, längst kein unbekannter mehr ist, und im vergangenen jahr einen fabelhaften auftritt im spiegelzelt zu haldern hinlegte, nutzte die ihm lediglich zur verfügung stehende halbe stunde, um das publikum umgehend für sich zu gewinnen. da ich bei dieser gelegenheit feststellte, dass der gute mann auf dieser seite bislang noch gar keine erwähnung gefunden hat, soll dies heute nachgeholt und seine mitsing-nummer „for those lost at sea“ zum song des sonntags gekürt werden.
2. November 2013
verfasst
in
platten von
oklahoma - od

okkervil river – the silver gymnasium
„auf „the silver gymnasium“ besingt und verarbeitet will sheff, kongenialer kopf von okkervil river, seine kindheit in einem kleinen ort in new hampshire. dass das mit songs wie „down down the deep river“ deutlich beschwingter klingt als seine bisherigen werke, mag etwas erstaunen; kommt aber gerade zu rechten zeit, drohte mit dem vorgänger-album „i am very far“ das gewohnt hohe niveau der band doch etwas abzuflachen. und so gibt es auf „the silver gymnasium“ tatsächlich nur einen durchhänger, nämlich wenn der song „stay young“ mit seinen zu starken 80er jahre anleihen einem den spaß an diesem im übrigen sehr gelungenen album vermiesen möchte. zum glück schließt sich umgehend „walking without frankie“ an. ein stück mit unglaublich hypnotischer wirkung. und eine klassiche okkervil river hymne hält die platte mit „where the spirit left us“ schließlich auch parat.“
