song des sonntags
bevor das jahr wortlos zu ende geht, noch schnell ein kurzer musikalischer output: nils und gisbert lieferten mir mit „das leichteste der welt“ nicht nur den song dieses sonntags, sondern bereits den vieler sonntage davor.
bevor das jahr wortlos zu ende geht, noch schnell ein kurzer musikalischer output: nils und gisbert lieferten mir mit „das leichteste der welt“ nicht nur den song dieses sonntags, sondern bereits den vieler sonntage davor.


the wave pictures, ponyhof
„im nachhinein kann es nur unter grobem leichtsinn verbucht werden, mir für das bestens besuchte wave pictures gastspiel in frankfurt nicht schon im vorverkauf eine karte gesichert zu haben. denn was die britische band um den karohemd tragenden gitarren-derwisch david tattersall aufs parkett zauberte, war schlicht – zauberhaft. nachdem der rosenmann noch schnell durchs auditorium gestiefelt war, durfte ich zusammen mit jute ute, trendy andi, indie cindy und einer handvoll augenscheinlicher leser des rolling stone-magazins im besten alter das dynamische zusammenspiel tattersalls mit drummer jonny helm und bassist franic rozycki bestaunen, das auch den unvergesslichen free gut zu gesicht gestanden hätte: virtuose indie-rock arrangements im lofi-gewand von sympathischen profis, die auf der bühne noch eine ganze ecke besser als im studio daherkommen. dazu ein bier oder club mate. um es mit den worten eines freundes zu sagen, der vortags schon in düsseldorf reingeguckt hat: „das ist eine eindeutige empfehlung!“ (gastbeitrag)


superpunk, zoom
„lange blieb die bühne dunkel am letzten samstagabend im mai. für einige zu lange! denn schon wenige minuten nach konzertbeginn gegen 0:06 uhr feilschte eine junge frau aus der ersten reihe mit sänger carsten friedrichs um die setlist und drängte auf kurze pausen zwischen den titeln, hatte sie doch den babysitter offenbar nur bis um ein uhr gebucht und war abhängig vom busfahrplan. die hamburger sänger-legende versprach dampf zu machen und verhieß einen rasanten ritt durchs programm, verstrickte sich dann aber glücklicherweise in unverzichtbare hinweise zu den mannigfachen musikalischen meisterwerken der 17-jährigen bandgeschichte. einzig tim jürgens behielt einen kühlen kahlen kopf und zählte präzise wie ein uhrwerk die nächsten titel der wohltemperierten darbietung ein. von einer halben handvoll anwesender, (vermutlich) aus dem linken politischen spektrum, wurde unnachgiebig „die bismarck“ gewünscht, die jungs von superpunk konterten mit der letzten aufführung von „matula, hau mich raus“ in der hessischen bankenmetropole. da auch der besungene frankfurter super-schnüffler den dienst quittiert, darf geäußert werden: hier ging nach einer spielzeit von zwei stunden eine künstler-ära zu ende, deren protagonisten nach einer gefangenen rechten geraden auch ohne zähne im mund echte gewinnertypen verkörpern konnten. denn – und hier möchte der verfasser schließlich seiner ganz persönlichen begeisterung ausdruck verleihen – die verhinderten festival-headliner hatten zum abschied ohne ankündigung das getan, was andere unablässig versprechen, aber bis zum ende ihrer laufbahn nicht einzulösen vermögen: sie hatten (wieder einmal!) „geliefert“. (gastbeitrag)

„nach sechs dekaden hobo-dasein spielte seasick steve schließlich im jahr 2004 sein debüt-album ein. der wahleuropäer aus oakland sollte seinen endgültigen durchbruch dann spätestens in der 2006er silvester-show von jools holland mit seiner tour de force durch pracht-stücke wie „cut my wings“ und „dog house music“ feiern. seither lieben ihn nicht nur die engländer; und steven gene wold (so der name in seinem reisepass) ist so etwas wie ein moderner klassiker geworden. auf seinen unterbestückten gitarren – es „fehlen“ zumeist zwischen zwei und fünf saiten – brennt der seekranke storyteller unter verschleiß des verbliebenden materials wahre feuerwerke ab. so dass man dies beachtend fragen muss: woher kommt diese energie, die anderen künstlern in ihren besten jahren abgeht? offensichtlich liegt es an seinem noch immer währenden newcomer-status, der ihn noch nicht zur verwaltung seines erbes hat übergehen lassen. dass seasick steve auch ruhigere töne anschlagen kann, zeigt er mit dem großartigen „dark“, das wohl nicht ganz zufällig den ehrenvollen letzten platz auf dem zuletzt erschienenden best of album einnimmt. wenn youtube also auf der nächsten party mal wieder nichts mehr ausspuckt, sollte man eine platte des mittlerweile preisgekrönten blues-barden zur hand haben!“
für die ep „the maria sessions“ spielte florian ostertag zusammen mit seinen begabten mitmusikern kürzlich einen mir bislang unbekannten song namens „season of monsoon“ ein. das ergebnis kann sich sowohl hören als auch sehen lassen.